Zucht von Kornnattern
(Pantherophis guttatus)

Allgemein - Vorbereitung - Paarung - Feststellen der Trächtigkeit - Eiablage - Nachsorge - Inkubation - Schlupf

1. Allgemein:

Bevor Sie mit der Zucht beginnen, sollten Sie sich ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema machen. Denkanstösse finden Sie hier auf unserer Seite.

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2. Vorbereitung:

Zunächst sollten Sie sich entscheiden, welche Farbvariante Sie züchten wollen und danach die Zuchttiere auswählen.
Paarungen finden mehr oder weniger das ganze Jahr hindurch statt. Das Durchführen einer Winterruhe ist nicht zwingend notwendig, fördert jedoch die Paarungsbereitschaft.
Die Tiere - vor allem das Weibchen - sollten alt genug (2 Jahre oder älter) sein, das Weibchen mindestens 250g (besser 300g) auf die Waage bringen, da sie während der Trächtigkeit doch enorm an Gewicht verlieren.
Selbstverständlich sollte sein, dass nur mit absolut gesunden Tieren gezüchtet wird. 

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3. Paarung:

Nach Beenden der Winterruhe werden die Zuchttiere zusammen gesetzt. Gewöhnlich beginnen die Paarungen nach der ersten Häutung des Weibchens, die auf die Winterruhe folgt.
Auslöser für die Paarung sind Duftstoffe (Pheromone), die das Weibchen absondert und damit die Paarungsbereitschaft signalisiert.
Nach erfolgter Befruchtung gibt das Weibchen keine Duftstoffe mehr ab und es finden normalerweise keine weiteren Paarungen statt.
Um dem Weibchen das größt mögliche Maß an Ruhe zu geben empfiehlt es sich, den Bock in ein separates Terrarium umzusetzen.

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4. Feststellen der Trächtigkeit:

Trächtige Weibchen stellen oft (Ausnahmen bestätigen die Regel) die Nahrungsaufnahme komplett ein bzw. nehmen nur noch gelegentlich relativ kleine Futtertiere an. Auch wenn das Weibchen die Nahrungsaufnahme vollständig verweigert, sollte ab und an ein kleineres Futtertier angeboten werden.
Sie haben ein erhöhtes Wärmebedürfnis, d.h. sie suchen eher die warmen Plätze im Terrarium auf.
Einige Weibchen sind während der Trächtigkeit auffallend aggressiv.
Der Körperumfang der Weibchen nimmt gegen Ende der Trächtigkeit deutlich sichtbar zu.
Vor allem zu Beginn der Trächtigkeit lassen sich die Eier relativ gut ertasten. Dabei lässt man das Weibchen durch die Hände gleiten und übt dabei leichten(!) Druck auf die Bauchseite aus.

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5. Eiablage:

Ca. 60 Tage nach der Befruchtung häutet sich das Weibchen; Die Eiablage wird innerhalb der nächsten 14 Tage erfolgen.
Spätestens jetzt sollten dem Weibchen mehrere Eiablagebehälter zur Verfügung gestellt werden. Hierfür nehmen Sie eine ausreichend grosse Dose, schneiden in den Deckel ein Loch durch das das Weibchen bequem schlüpfen kann und füllen diesen Behälter mit feuchtem, nicht schimmelndem Substrat (z.B. Sphagnummoos).
Die Temperatur in den Eiablagebehältern sollte bei ca. 26°C - 28°C liegen.
Das Weibchen wird relativ unruhig durch das Terrarium ziehen und die Behälter genau in Augenschein nehmen bis es sich für einen von ihnen entscheiden wird.
In dieser Zeit und selbstverständlich während der Eiablage selbst benötigen die Weibchen sehr viel Ruhe. Stress (z.B. durch zu häufige Kontrollen) kann zu Legenot führen und ist daher unbedingt zu vermeiden.
Stimmen die o.g. Bedingungen im Eiablagebehälter, kann das Gelege ruhig so lange in diesem Behälter verbleiben, bis das Weibchen von allein das Gelege verlässt.
Danach kann das Gelege in den Inkubator überführt werden, wobei die Eier ab ca. 24 Stunden nach Ablage nicht mehr gedreht werden sollten, da dies zum Absterben des Fötus führen kann.
Nach der Eiablage sollte unbedingt überprüft werden, ob das Weibchen alle Eier selbständig legen konnte. Im Eileiter feststeckende Eier sind zu diesem Zeitpunkt deutlich sichtbar, da die Weibchen sehr stark abgemagert sind.
Sollte das Weibchen unter Legenot leiden, ist ein Tierarztbesuch unumgänglich. Oft sind Calciumspritzen und wehenfördernde Mittel ausreichend, im Extremfall kann jedoch eine Operation unumgänglich sein.
Legenot kann verschiedenste Ursachen haben. Sehr häufig sind jedoch Wachseier (unbefruchtete Eier) die Ursache, da sie aufgrund ihrer Substanz nicht so leicht durch den Eileiter rutschen.

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6. Nachsorge:

Durch die Trächtigkeit und die anstrengende Eiablage hat das Weibchen stark an Substanz verloren. Viele entwickeln einen kaum vorstellbaren Appetit und sollten auch entsprechend gut gefüttert werden. 
Um einer weiteren - zu frühen - Trächtigkeit vorzubeugen, versteht es sich von selbst, dass das Weibchen vom Bock zumindest so lange getrennt bleiben sollte, bis es sich vollständig von den Anstrengungen erholt hat.
Häufig kommt es auch ohne weitere Paarungen zu einem Zweitgelege, da die Weibchen Samen über einen längeren Zeitraum speichern können. Die Eiablage findet zeitlich in etwa mit dem Schlupf des Erstgeleges statt.

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7. Inkubation:

Es gibt unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, Kornnattereier zu inkubieren. Bauanleitungen für Selfmade-Inkubatoren sollten zu genüge im Internet zu finden sein. Brutgeräte diverser Hersteller leisten gute Dienste, allerdings können die Eier auch in geschlossenen Behältnissen freistehend im Raum bebrütet werden. (Davon konnten wir uns bereits mit eigenen Augen überzeugen)
Die Luftfeuchtigkeit sollte 85% nicht unterschreiten, da sonst die Gefahr besteht, dass die Eier austrocknen. Allerdings ist unbedingt darauf zu achten, dass die Eier nicht nass werden.
Die Ideale Bruttemperatur beträgt 27,5°C, generell sollten 24°C nicht unter- und 30°C nicht überschritten werden. 
Bei einer Bruttemperatur von ca. 27,5°C beträgt die Inkubationszeit ca. 60 Tage. Sie kann jedoch - bei niedrigeren Temperaturen - bis 100 Tage und mehr betragen.
Während der Inkubation sollte das Behältnis, in dem die Eier untergebracht sind, alle 2-3 Tage kurz geöffnet werden, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.
Ca. 2 Wochen vor dem errechneten Schlupftermin empfiehlt es sich, die Box sogar täglich zu öffnen, weil zu diesem Zeitpunkt ein erhöhter Sauerstoffbedarf besteht.
Immer wieder kommt es vor, dass einzelne Eier im Gelege beginnen zu schimmeln. Dies kann vielerlei Ursachen haben, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass aus diesem Ei kein gesundes Jungtier schlüpfen kann. Der Schimmel sollte vorsichtig mit einem Pinsel oder einem feuchten Tuch entfernt werden. Darüber hinaus kann etwas Kohlepulver mit einem Pinsel auf die befallenen Stellen gegeben werden. Jedoch sollte man hier sehr sparsam mit dem Kohlepulver umgehen, da dieses die Poren der Eier verstopft und die Eier ersticken können.
Einige Züchter sollen gute Erfahrungen mit einigen Grad (< 5°C) Nachtabsenkung gemacht haben. Die Inkubationszeit wird dadurch erhöht, allerdings sollen größere und kräftigere Tiere schlüpfen. Wir haben jedoch diese Methode noch nicht ausprobiert.

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8. Schlupf:

Ca. ein bis zwei Wochen vor dem Schlupf beginnen die Eier einzufallen. Das kommt daher, dass die Jungschlangen den Eidotter als erste Nahrung über die Nabelschnur aufnehmen. 
Sind die Jungtiere bereit zum Schlupf, ritzen sie mit dem Eizahn zuerst die Eischale an und strecken die Nase heraus. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Schlüpflinge beginnen selbständig zu atmen. In dieser Stellung verharren die Tiere, bis der letzte Rest des Eidotters verbraucht ist. In dieser Phase sollten die Schlüpflinge so wenig wie möglich gestört werden. Es soll schon oft vorgekommen sein, dass sich die Tiere wieder komplett in das Ei zurückgezogen haben und dort im Eiweiss ertrunken sind. 

schlupf.jpg (81523 Byte)


Wichtiger Hinweis:
Die oben aufgeführten Punkte zur Zucht von Pantherophis guttatus  stellen lediglich eine grobe Übersicht dar und beruhen auf eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Deshalb erheben sie keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit.

Copyright © 2005 POS-Snakes.de. Alle Rechte vorbehalten.
Stand:
September 2006

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